Lebens­mittel Luft

Gesunde Raumluft

  • Einleitung
  • Was ist „gute Raumluft“?
  • Warum brauchen wir
    ­gesunde Raumluft?
  • Welche Rolle spielt die
    Luftfeuchte?

Die meisten Menschen verbringen rund 90 % ihrer Zeit in Gebäuden. Für ein gesundes Raumklima müssen CO2, Schadstoffe, Viren und andere Keime abgeführt werden. Eine hohe Raumluftqualität wirkt sich auch auf das Wohlbefinden, die Konzentrationsfähigkeit und die Produktivität positiv aus. Neben schadstoffarmer Luft mit einem CO2-Gehalt von maximal 1.000 ppm ist die Raumluftfeuchte wichtig für unsere Gesundheit. Experten empfehlen eine Mindestfeuchte von 40 %.

Was ist „gute Raumluft“?

Das Raumklima hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und auf die Kosten. Beeinflusst wird es unter anderem durch Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, Schadstoffe, die Luftqualität und die Luftwechselrate.

Welche Temperatur wir als angenehm empfinden, hängt von unserer Aktivität, der Kleidung und weiteren Faktoren wie der Luftbewegung ab. Zugluft wird vor allem bei größeren Temperaturunterschieden meistens als unangenehm empfunden und bewirkt, dass wir eine höhere Raumtemperatur benötigen, um uns wohlzufühlen. 

Einen wichtigen Anteil an einem guten Raumklima hat die Raumluftqualität (IAQ, Indoor Air Quality). Unsere Sinne nehmen längst nicht alles wahr, was zu einer guten Raumluft gehört. Die Konzentration von Schadstoffen in der Raumluft, die beispielsweise aus Möbeln oder Baumaterialien stammen, lässt sich mit effizientem Lüften verringern. Feinstaub von außen kann bei maschineller Lüftung aus der Zuluft gefiltert werden. Auch Menschen tragen zur Belastung der Raumluft bei. Beim Atmen geben sie CO2 ab, außerdem kann die Atemluft Keime, Bakterien und Viren enthalten. 

Es sollte und muss so gelüftet werden, dass der CO2-Gehalt nicht über 1.000 ppm steigt, besser sind 800 ppm. Dadurch verbessert sich die Konzentrationsfähigkeit der Personen im Raum, gleichzeitig verringert sich durch das Lüften die Schadstoffkonzentration. 

Für eine gesundes Raumklima kommt dem Lebensmittel Luft eine Schlüsselrolle zu.

Warum wir gesunde Raumluft brauchen

Die Raumluft hat für den Gesundheitsschutz in Gebäuden eine herausragende Bedeutung. Je nach Aktivität atmen wir täglich rund 12.500 Liter Luft. Eine gute Qualität der Raumluft ist wichtig für unsere Gesundheit, außerdem trägt sie zu besserer Konzentrationsfähigkeit und höherer Produktivität bei. Die Belastung der Raumluft mit Feinstaub und Schadstoffen möglichst gering zu halten, hilft, gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen. 

Durch Covid-19 hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit verstärkt auf die Infektionsgefahr in Gebäuden konzentriert. Bekannte Zusammenhänge wurden in dieser Zeit verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Sie zeigen und unterstreichen, welchen Einfluss Luftwechselrate, Temperatur, Mindestluftfeuchte, aber auch Licht auf die Verbreitung von Viren haben.

Nach wie vor bleibt gesunde Raumluft wichtig: Atemwegsinfektionen verursachen massiven Produktivitätsausfall und hohe Gesundheitskosten, die zu Lasten von Unternehmen und der Gesellschaft gehen. Allein schon Influenza-Infektionen verursachen jedes Jahr rund 500 Millionen Erkrankungsfälle weltweit.

Welche Rolle spielt die Luftfeuchte?

Bei niedrigen Temperaturen kann die Luft nur wenig Wasserdampf aufnehmen. Kommt im Winter die kalte Außenluft beim Lüften in einen Raum und erwärmt sich, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. 

Die Raumluftfeuchte liegt dann in vielen Gebäuden weit unter der empfohlenen Mindestfeuchte von 40 %, die wichtig für die Gesundheit ist.

An kalten Tagen hat die Außenluft eine niedrige absolute Luftfeuchtigkeit. Wird sie im Raum aufgeheizt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. Mit Luftbefeuchtung lässt sich die empfohlene Mindestfeuchte von 40 % erreichen.

Wege zu guter Raumluft

  • Einleitung
  • Vorteile einer Lüftungsanlage
  • Lösungen für eine hohe Raumluftqualität

Um für gesunde Raumluft mit geringem Schadstoff- und CO2-Gehalt zu sorgen, muss eine ausreichende Frischluftzufuhr sichergestellt werden.

Lüftungssysteme mit Bedarfsregelung und Wärmrückgewinnung sind dafür ideal. Sie bringen energieeffizient, zuverlässig und komfortabel die gefilterte und vorerwärmte Luft in den Raum.

Bei der Fensterlüftung ist die Initiative der Personen im Raum gefragt: Sie müssen regelmäßig die Fenster weit öffnen. Je nach Lage des Gebäudes ist das oft mit Lärm-, Staub- oder Pollenbelastungen verbunden. Im Winter kommt oft eisige Zugluft dazu, die nicht zu ausreichendem Lüften motiviert. Bei geringem Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur und Windstille ist dagegen der Luftaustausch nur gering. Und wer in die Dämmung eines Gebäudes investiert hat, ist schlecht beraten, mit der teuer aufgeheizten Raumluft „die Straße zu heizen“ und dadurch den Energiespareffekt zunichte zu machen.

Lüftungssysteme mit Bedarfsregelung und Wärmrückgewinnung versorgen die Räume kontinuierlich mit frischer, temperierter Außenluft. Im Gegensatz zur Fensterlüftung funktioniert das zuverlässig bei jeder Witterung – auch bei Windstille, oder wenn der Temperaturunterschied zwischen innen und außen gering ist.

Nicht nur Allergiker profitieren, wenn das Lüftungssystem Pollen und Staub aus der Luftfiltert, bevor diese ins Gebäude gelangt. Zudem schützen Lüftungssysteme vor Lärm aus der Umgebung, wenn die Fenster geschlossen bleiben.

Aus der „verbrauchten“ Abluft, die ins Freie abtransportiert wird, wird Wärme an einen Wärmeübertrager abgegeben, der die Wärme wiederum an die kalte Luft abgibt, bevor diese in den Raum strömt. Durch die Wärmerückgewinnung wird der Aufenthalt im Raum angenehmer, gleichzeitig senkt sie die Heizkosten.

Lüftungsanlagen können bedarfsgerecht geregelt werden, sodass mehr Außenluft in den Raum kommt, wenn viele Personen sich darin aufhalten. Manchmal ist es auch sinnvoll, zu lüften, obwohl sich niemand im Raum aufhält. Ein Lüftungssystem kann beispielsweise nach einem heißen Sommertag kühle Nachtluft ins Gebäude bringen – bei geschlossenenm Fenster und damit, ohne das Risiko von Einbrüchen oder Witterungsschäden zu erhöhen.

Bedarfsgeregelte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können auch nachträglich installiert werden. Es gibt Geräte, die als Fassaden, Decken- oder Standgeräte direkt in den Räumen installiert werden, die belüftete werden sollen. Sie benötigen nur zwei Öffnungen in der Fassade, durch die die Leitungen für die Zu- und Abluft geführt werden.

Beispiele solcher raumweisen Lüftungssysteme – in diesem Fall für Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kitas – finden Sie hier.

Für Neubauten sollte grundsätzlich eine Lüftungsanlage eingeplant werden. In diesem Fall eignen sich insbesondere zentrale Anlagen, die über Luftkanäle mehrere Räume versorgen können.

In den meisten maschinell belüfteten Räumen ist eine Mischlüftung im Einsatz. Bei idealer Mischlüftung werden Schadstoffe und Aerosolpartikel durch die zugeführte Frischluft verdünnt.

Vor allem für höhere Räume eignet sich die Quelllüftung, bei der die Zuluft mit Untertemperatur in der Nähe des Fußbodens in den Raum strömt, sich erwärmt und aufsteigt, sodass sich Belastungen unter der Decke anreichern und die Luftqualität im Aufenthaltsbereich verbessert wird. Über Abluftöffnungen im oberen Bereich des Raums wird die Luft abgeführt.

Zentrales Lüftungssystem

Semizentrales Lüftungssystem

Dezentrales Lüftungssystem

Lüftung für Sporthallen, Umkleiden, Duschen

Lüftung für Küchen (links) und für Versammlungsstätten

Innenraumluft und Infektionsrisiko

  • Einleitung
  • Kontakt, Tröpfchen und Aerosole
  • Raumklima und Infektionsschutz

Während der Corona-Pandemie wurde das Infektionsrisiko in Innenräumen intensiv diskutiert. Aber auch andere Krankheitserreger, die im Atemtrakt siedeln, gelangen beim Atmen, Husten, Sprechen oder Niesen mit Partikeln unterschiedlicher Größe an die Luft.

Während die größeren Tröpfchen schnell absinken, können die kleineren Aerosole stundenlang in der Luft schweben und sich im gesamten Raum verbreiten. Dadurch besteht das Risiko, dass sich Personen infizieren, weil sie virenbeladene Aerosole einatmen. Effizientes Lüften hilft, das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern durch Aerosole zu verringern.

Lüftungsanlagen bringen kontinuierlich frische, gefilterte Luft in die Räume und saugen belastete Raumluft ab. Dadurch sinkt im Gebäude die Belastung mit Kohlendioxid (CO2), Keimen und anderen Schadstoffen. Experten empfehlen, die Anlagen mit einem möglichst hohen Anteil an Außenluft zu betreiben, wenn es darum geht, die Virenlast im Raum zu senken. Umluftanteile sollten auf das Minimum zurückgefahren werden.

Gleichzeitig sollte eine Raumluftfeuchte von mindestens 40 % sichergestellt werden. Im Bereich zwischen 40 und 60 % sinkt beispielsweise die Übertragung von Grippeviren deutlich. Ist die Raumluftfeuchte zu niedrig, trocknen die Schleimhäute in Mund, Nase, Rachen und Augen aus. Sie können dann Schmutz und Keime nicht mehr so effizient aus der Atemluft filtern, sodass infektiöse Keime länger im Atemtrakt bleiben.

Übertragungswege – Kontakt, Tröpfchen und Aerosole

Bei der Ausbreitung viraler Infektionen der Atemwege unterscheidet man zwischen Luftübertragung sowie direkter und indirekter Kontaktübertragung.

Bei der direkten Kontaktübertragung wird ein Virus durch direkten Haut- und Schleimhautkontakt übertragen, ohne dass es ein anderes Medium als Transportweg nutzt. Wenn zum Beispiel ein Grippe-Infizierter in die Hand niest, haften die Viren an der Handfläche. Gibt der Erkrankte einem anderen Menschen die Hand, der sich anschließend ins Gesicht fasst, können die Viren über Mund, Nase, Augen in die Schleimhäute eindringen. Diese als Schmierinfektion bezeichnete Übertragung kann auch indirekt erfolgen, wenn sich Erreger beispielsweise an gemeinsam genutzten Türgriffen absetzen und nach der Berührung kontaminierter Oberflächen über die Hände mit den Schleimhäuten in Kontakt gebracht werden.

Häufigster Ansteckungsweg ist die Luftübertragung im Nahbereich über Tröpfchen und in größerer Entfernung über Aerosole. Viren eines Infizierten werden von einem anderen Menschen eingeatmet und über die Schleimhäute der oberen Luftwege aufgenommen. Je nach Größe der Partikel spricht man von einer Tröpfchen- oder Aerosolübertragung. Beim Atmen, Husten, Sprechen oder Niesen gelangen Krankheitserreger, die im Atemtrakt siedeln, durch Partikel in unterschiedlicher Größe und Anzahl an die Luft. Von Tröpfchen spricht man in der Medizin bei einem Durchmesser von mehr als 5 μm (Mikrometer). Diese für die Tröpfcheninfektionen relevanten größeren Partikel schweben nur kurz in der Luft und sinken nach wenigen Sekunden auf den Boden oder setzen sich auf anderen Flächen ab. Tröpfchen werden hauptsächlich bis zu einer Distanz von ca. 1,5 bis 2 m übertragen. Allerdings können Viren wie beschrieben auch indirekt durch Schmierinfektion übertragen werden.

Von einer Luftübertragung spricht man bei der sogenannten Aerosolübertragung. Kleinere Flüssigkeitspartikel mit einer Größe von weniger als 5 μm werden als Aerosole bezeichnet. Teilweise bestehen diese Partikel nur noch aus einem Tröpfchenkern und festen Rückständen. Sie sind so klein, dass sie stundenlang in der Raumluft schweben und sich im gesamten Raum verbreiten können. Dadurch besteht das Risiko, dass sich Personen infizieren, weil sie virenbeladene Aerosole einatmen, die eine andere Person im Raum abgegeben hat – selbst wenn die Menschen großen Abstand voneinander halten. 

Zusammenhang zwischen Raumklima und Infektionsschutz

 

Je nach Übertragungsweg sind unterschiedliche Maßnahmen geeignet, um sich vor Virusübertragungen in Innenräumen zu schützen: Bei der Tröpfchen- und Schmierinfektion kann durch personenbezogene Maßnahmen wie das Einhalten eines Mindestabstandes, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und Handhygiene die Ansteckungsgefahr verringert werden. 

Anders sieht es bei der Aerosolübertragung aus, bei der diese Maßnahmen kaum wirksam sind. Weil sich Aerosole in der Raumluft verteilen, haben Faktoren mit direktem Einfluss auf die Reichweite, Schwebefähigkeit und Infektiosität von virenbeladenen Aerosolen Auswirkungen auf das Übertragungsrisiko. In geschlossenen Räumen spielt also das Raumklima eine zentrale Rolle. Studien zeigen, dass die Kontrolle des Luftwechsels, der Temperatur und der relativen Luftfeuchte wirksame Maßnahmen zur Eindämmung von Aerosolübertragungen sind.

Eine optimierte Lüftung mit hohem Außenluftanteil reduziert durch das Verdünnen und Heraustragen infektiöser Aerosole das Infektionsrisiko. Allerdings sinkt im Winter beim Lüften die relative Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen. Wird nichts dagegen unternommen, kann das Austrocknen der Schleimhäute die Selbstreinigung der Atemwege erheblich beeinträchtigen.

Um die Aerosolübertragung in Innenräumen einzudämmen, ist effizientes Lüften erforderlich. 

Kontakt

Fachverband Gebäude-Klima e. V.

Danziger Str. 20
74321 Bietigheim-Bissingen

Tel. +49 7142 788899-0

Fax +49 7142 788899-19

www.fgk.de  I  info@fgk.de

    Hinweis
    Alle Daten werden vertraulich behandelt und ohne ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.