Bild: Calvias

Lüftungsanlage im Landtag Rheinland-Pfalz

Der Landtag in Mainz, das historisch bedeutende „Deutschhaus“, wurde zwischen 2018 und 2021 generalsaniert. Die Bauverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Lüftungsplaner entwarf das Projekt bereits vor der Pandemie mit viel Weitblick. Dies zeigt sich in der Tatsache, dass die Lüftungsanlage im Plenarsaal – dem Herzstück jedes Parlamentsgebäudes – auch unter heutigen Pandemie-Bedingungen nahezu optimal ausgelegt ist.

Fast jeder Abgeordneten-Stuhl verfügt über einen ihm einzeln zugeordneten Zuluft-Quellauslass, der aus dem Zuluft-Plenum des Doppelbodens gespeist wird und jeweils in der hinter ihm befindlichen Sitzeinheit integriert ist. Die Zuluft-Rate je Person ist mit ca. 100 m³/h (je nach Belegung) hoch genug, um auch nach den Erkenntnissen aus der Pandemie die beste Kategorie der „Indoor Air Quality“ zu erreichen.

Aus einem Zuluft-Ring und großen Zuluftkanälen im Bodenbereich, wird die komplette Raumbelüftung gespeist. Die Gesamt-Luftwechselzahl ist bei maximaler Regeleinstellung ca. 15-fach, d. h. alle 4 Minuten wird die Luft im Plenarsaal rechnerisch vollständig ausgetauscht.

Der äußere Raumbereich ist mit sogenannten Bodenquellauslässen bestückt. Die Wandvertäfelungen hinter dem Rednerpult, sowie auf dem gegenüberliegenden Raumende, sind ebenfalls als Quellauslässe ausgebildet. Alles in allem, wird also der gesamte Plenarsaal mit dieser Konzeption gleichmäßig vertikal von unten nach oben mit frischer und sauberer Zuluft durchströmt.

Diese Luftführung ist als nahezu ideal auch unter heutigen Infektionsschutz-Bedingungen zu bezeichnen. Nicht nur, dass die vertikale Luftströmung – nahezu zugluftfrei – eine Quer-Übertragung von keim- oder virenbelasteter Raumluft von Person zu Person stark einschränkt. Auch die Geschwindigkeit der Vertikalströmung ist aufgrund der hohen Luftwechselrate groß genug, um die Aufenthaltszeit der Aerosole im Raum sehr gering zu halten.

Eine moderne Quell-Lüftung ist nur so gut wie die Regelung, die alle Funktionen der Anlage steuert und Störgrößen eliminiert. Die erwünschte Schichtung und laminare Strömung der Raumluft erfordert eine Einblastemperatur knapp unterhalb der Raumtemperatur. So kann ein zu schnelles Aufsteigen der Zuluft ebenso verhindert werden, wie ein Kaltluftsee mit entsprechenden Zuglufterscheinungen.

Sowohl die Luftmengen als auch die Ausblastemperaturen müssen also in engen Grenzen geregelt werden. Dies ist im Landtag Mainz durch eine aufwändige Regelungsanlage der Fall. Die Luftqualität wird über eine CO2-Sensorik durchgehend überwacht und über die Zuluftmenge ausgesteuert. Auch die Feuchte wird – mittels einer kontrollierten Be- und Entfeuchtung – über eine Regelungskaskade im hygienisch optimalen Niveau gehalten.

Der CO2-Gehalt – das Maß für die Raumluft-Qualität im Vergleich zu „Frischluft“ – kann mit der gewählten Außenluft-Rate im hygienischen Idealbereich gehalten werden. Einem kühlen Kopf und guten Entscheidungen sollte im Mainzer Plenarsaal – zumindest aus lüftungstechnischer Sicht – nichts entgegenstehen, dafür haben die Gebäudetechnik-Spezialisten von Calvias und viele andere Projektbeteiligte gesorgt.

[vplayer id=4758]

Ein Video des SWR zeigt die Baustelle des Landtags in Mainz und die dortige Lüftungsanlage sowie die Aufstellung eines Luftreinigers in einem Restaurant und was hierbei zu beachten ist. 

Projekt im Überblick

  • Sanierung des Landtags in Mainz
  • Ausführungszeit 2018 bis 2021

Raumlufttechnische Anlage

  • Planung: Kofler Energies Ing.Ges. mbH
  • Ausführung: Calvias Gebäudetechnik GmbH
  • Gesamtluftmenge der Baumaßnahme: 80.900 m³/h
  • Luftmenge Plenarsaal: 19.750 m³/h
  • Heizleistung Plenarsaal: 137 kW (66/35 °C)
  • Kühlleistung Plenarsaal: 178 kW (Direktverdampfer)